Alle Hofer kennen ihn, aber keiner hat ihn je leibhaftig gesehen: den Hofer Spaziergänger „Gerch“. Seit nunmehr 50 Jahren ist dieses „Männla“ jeden Samstag in der Zeitung abgebildet und will mit seiner Geschichte die Leser zum Schmunzeln, zum Lachen, manchmal auch zum Nachdenken bringen. Erfinder der Kunstfigur „Gerch“ ist der Journalist, Buchautor und frühere Frankenpost-Geschäftsführer Gert Böhm – der Hofer Künstler Karl Bedal hat dazu die Karikatur entworfen. Gert Böhm schreibt die „Gerch“-Geschichten seit 1966. Vor ihm hat der längst verstorbene Chefredakteur Karl Röder die Hofer Spaziergänge verfasst – erstmals am 9. Oktober 1920 im „Hofer Anzeiger“, der 1968 mit der „Frankenpost“ zusammenging. Den „Gerch“ gab es bei Karl Röder noch nicht, seine handelnden Personen waren die „Pensla“ und der „Quetschenendner“, die „Obersekretära“ und ihr Gemahl – alles typische Hofer, die samstags in der Zeitung über Gott und die Welt „waaften“. 1966, nachdem Karl Roeder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr schreiben konnte, setzte der damals 25-jährige Gert Böhm die Hofer Spaziergänge fort – allerdings nicht mehr mit Röders Personen, sondern mit dem „Gerch“, der seither über die alltäglichen Freuden und Ärgernisse der Menschen, über skurrile Begebenheiten und haarsträubende Erlebnisse berichtet. Es sind Geschichten voller Mutterwitz – mal brüllend komisch, mal hintersinnig, mal zum Schmunzeln. Immer schaut der „Gerch“ tief und liebevoll in die fränkische Seele. Übernommen.Der „Hofer Spaziergänger“ ist die älteste Mundartglosse an bayerischen Zeitungen, wahrscheinlich sogar in ganz Deutschland. Zu den Besonderheiten dieser Dialekt-Glosse gehört, dass sie in den fast 100 Jahren ihres Bestehens von nur zwei Autoren geschrieben wurde: 46 Jahre lang von Karl Röder und seit 1966 von Gert Böhm. Dass der „Gerch“ heuer 50 Jahre alt wird, feiert die Frankenpost in der Region mit sechs Veranstaltungen. Unter dem Motto „Gleeskebf, Schnerbfl, olda Waafen“ liest Gert Böhm die schönsten „Gschichdla“ aus fünf Jahrzehnten vor – begleitet von den „Hofer Volksmusikanten“.